
Preview Rallye Italien auf Sardinien 2017
Mit der Italien-Rallye steht der nächste Schotterauftritt der WRC am kommenden Wochenende auf dem Programm. Auf Sardinien sind die Schotterpisten rau und gehen auf das Material. Die Pisten auf der Mittelmeerinsel müssen die Boliden der neuen Generation erstmal alle überwinden, das dürfte schon gar nicht so einfach sein.
In den Fokus ist mittlerweile das Duell an der WM-Spitze gerückt. Sébastien Ogier bringt 22 Punkte Vorsprung auf Thierry Neuville mit – das wird für den Belgier fast unmöglich, auf einen Schlag aufzuholen. Zu konstant und fehlerfrei, wenn es darauf ankommt, ist der amtierende Weltmeister unterwegs.
Ogier gegen Neuville – M-Sport-Ford Fiesta gegen Hyundai i20
Doch Thierry Neuville kann frohen Mutes auf die Insel fahren – an gleicher Stelle schaffte er im Vorjahr die Kehrtwende und holte sich 2016 seinen ersten Sieg seit 2014. Damit fand er wieder in die Spur, nachdem vorher so gar nichts zusammenlief. Fast immer gehörten der Belgier und sein Hyundai i20 WRC zu den Siegkandidaten. Die Ausrutscher vom Jahresbeginn in Monte Carlo und Schweden sind fast vergessen, auch wenn sie einem beim Blick auf den WM-Stand wieder einfallen.
Ogier bekam 2016 noch in Diensten von Volkswagen die Rolle des Straßenkehrers zu spüren und kam damals hinter Teamkollege Jari-Matti Latvala ins Ziel. Doch Neuville als WM-Zweiter kann hier auf keinen entscheidenden Vorteil hoffen, also wird es ein Duell auf Augenhöhe. Trotz der frühen Startposition am Freitag der beiden in der Weltmeisterschaft Führenden sind sie die großen Favoriten.

Hyundai hat vor der Rallye Portugal bereits vier Tage auf Sardinien als Vorbereitung getestet, Konkurrent M-Sport war letzte Woche fünf Tage lang hier. Man schenkt sich auch da nichts. „Es ist schwer zu glauben, dass wir schon auf die Halbzeit der Saison zusteuern. Wir konnten in der ersten Jahreshälfte fantastische Resultate einfahren und wir wollen damit sicherlich weitermachen. Das ist eine der engsten Weltmeisterschaften, an die ich mich erinnere und wir dürfen uns nicht zurücklehnen“, so Malcolm Wilson von M-Sport.
Hyundai – Hayden Paddon mit Aufwärtstrend
Die Rallye Portugal zeigte erst auf den zweiten Blick den Auftrieb bei Kiwi Hayden Paddon, der, was die WP-Zeiten angeht, wieder deutlicher bei der Musik war. Ohne die technischen Gebrechen wäre der Neuseeländer ein Kandidat für vordere Ränge gewesen, daher schätze ich ihn für den Sardinien-Auftritt stark ein.
Seit Portugal hat Paddon mit Seb Marshall einen neuen Co-Pilot an der Seite. Ursprünglich war geplant, dass John Kennard auf Sardinien den Weg zurück auf die Rallye-Pisten findet. Doch die Hüftverletzung des 58-Jährigen verhindert das, daher entschied er sich für sein vorzeitiges Ende seiner WM-Karriere, eigentlich sollte die Rallye Finnland in diesem Jahr die Abschiedsvorstellung werden. Paddon kommt aber bereits jetzt gut mit Marshall zurecht, dennoch wird einem das vom Alter her doch ungleiche Duo aus Paddon und Kennard fehlen.
Der Hyundai-Shootingstar der letzten Jahre kommt aber wieder in Schwung, daher darf man sich in dieser Saison noch die ein oder andere Überraschung von ihm erwarten.Für Dani Sordo ist Sardinien nicht gerade das favorisierte Event. Für den Spanier heißt es gut zu punkten, mehr wird wahrscheinlich nicht drin sein.
M-Sport – Tänak und Evans in Lauerstellung
Auf Schotter laufen die Ford Fiesta. Ott Tänak und Elfyn Evans konnten hier in der Vergangenheit schon gute Resultate abliefern. Eigentlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Este Tänak endlich seinen ersten WM-Sieg feiert und Evans kann mit DMACK-Bereifung wieder für Überraschungen sorgen. Beide sind auf jeden Fall Podiumskandidaten.
Citroën – Andreas Mikkelsen im C3 WRC
Bei den Franzosen lief seit dem Mexiko-Sieg nichts mehr wirklich zusammen. Dementsprechend gibt man sich sehr zurückhaltend. Teamchef Yves Matton gibt als Zielsetzung zwei Autos im Ziel unter den Top 5 aus. Dabei könnte Sardinien für Andreas Mikkelsen die Chance schlechthin sein. Der Norweger ersetzt in Italien Stephane Lefebvre und kehrt in die oberste Liga der WRC zurück.
Das wird Kris Meeke sicher nicht schmecken, der zuletzt wieder enorm unter Druck geriet. Zudem war er im Vorjahr hier nicht am Start, Mikkelsen schon. Wenn der Norweger die Ziellinie der abschließenden Powerstage überfährt, stehen die Chancen sicher nicht schlecht, dies als bestplazierter Citroen zu tun. Doch auch er muss erstmal abliefern. Craig Breen ist immer noch im Lernprozess und kann die Rallye sicher entspannter angehen, Punkte sind aber drin.
Toyota – Yaris WRC Dreigespann
Bei Toyota liegt der letzte Test auf Sardinien schon etwas länger zurück – daher werden die Yaris auch nicht sehr unterschiedlich unterwegs sein. Die Mannschaft rund um Tommi Mäkinen geht erneut mit drei Fahrzeugen an den Start. Jari-Matti Latvala, Juho Hänninen und Esapekka Lappi als Dritter im Bunde begeben sich auf Punktejad.

Der Fokus wird in Sardinien vor allem auf dem Management der Reifen liegen, die Rallye ist prädestiniert für Reifenschäden, daher will man hier vor allem erstmal durchkommen. Latvala ist auf jeden Fall ein Kandidat für die Top 5 und auch Lappi konnte in Portugal schon andeuten, was er kann.
Ablauf der WPs – Rallye Italien
Der Servicepark liegt in Alghero an der Westküste, während die entscheidenen WPs im Norden der Insel ausgefahren werden. Nach eine Super Special Stage – Zuschauerprüfung am Donnerstagabend geht es am Freitag über vier Prüfungen, die jeweils zwei Mal gefahren werden – mit einer Länge von gesamt 125,46 Kilometern.
Der Samstag geht über die WP-Distanz von 143,16 Kilometern und besteht aus sechs Prüfungen, während am Finaltag vier WPs gefahren werden (42,04 Kilometer).
Neben Highlights gibt es bei Red Bull TV auch wieder eine WP am Samstag live zu sehen. Ob am Ende wieder eine 1 im Ergebnis hinter Ogier oder Neuville stehen wird, werden wir am nächsten Wochenende erfahren. Allerdings wusste die Rallye-WM dieses Jahr schon oft zu überraschen. In diesem Sinne, Keep Rallying!

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[su_tab title=“Zeitplan WRC Rallye Italien 2017″]
Donnerstag, 08. Juni 2017
8.00am: Shakedown (Olmedo – Monte Baranta)
6.00pm: SS1 – Ittiri Arena Show (2.00km)
Freitag, 09. Juni 2017
7.18am: SS2 – Terranova (14.54km)
7.41am: SS3 – Monte Olia 1 (19.05km)
9.12am: SS4 – Tula 1 (15.00km)
10.17am: SS5 – Tergu-Osilo 1 (14.14km)
3.25pm: SS6 – Terranova (14.54km)
3.48pm: SS7 – Monte Olia 2 (19.05km)
5.25pm: SS8 – Tula 2 (15.00km)
6.30pm: SS9 – Tergu-Osilo 2 (14.14km)
Samstag, 10. Juni 2017
7.45am: SS10 – Coiluna – Loelle 1 (14.95km)
8.41am: SS11 – Monti da Ala’ 1 (28.52km)
9.20am: SS12 – Monte Lerno 1 (28.11km)
3.08pm: SS13 – Coiluna – Loelle 2 (14.95km)
4.04pm: SS14 – Monti da Ala’ 2 (28.52km)
4.43pm: SS15 – Monte Lerno 2 (28.11km)
Sonntag, 11. Juni 2017
8.33am: SS16 – Cala Flumini 1 (14.06km)
9.08am: SS17 – Sassari – Argentiera 1 (6.96km)
10.54am: SS18 – Cala Flumini 2 (14.06km)
12.18pm: SS19 – Sassari – Argentiera 2 – Power Stage (6.96km)
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